Datenschutz in der Cloud — Kundendaten und Beschäftigtendaten richtig verarbeiten

Cloud-Services bieten enorme Chancen: skalierbare IT, einfache Zusammenarbeit, Kostenvorteile. Doch genau beim Datenschutz in der Cloud lauern juristische Fallstricke, die Unternehmen schnell teuer zu stehen kommen können. Als Rechtsanwalt mit Fokus auf IT-Recht und Datenschutz gebe ich Ihnen nachfolgend klare, umsetzbare Rechtstipp, damit Ihre Cloudnutzung sicher, rechtskonform und vertrauenswürdig bleibt.

Kurz und knapp: Worum es geht

Sie speichern Kundendaten oder Beschäftigtendaten in der Cloud (HR-Software-Lösung, Rechnungserstellung, Zahlungsabwicklung über Drittdienste? Dann sind Sie Auftraggeber im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) und benötigen klare Regelungen zur Auftragsverarbeitung (AVV). Ohne eine rechtssichere AVV plus technische und organisatorische Maßnahmen (TOM) drohen Bußgelder, Reputationsverlust und Schadensersatzansprüche.

Drei zentrale Handlungsfelder (so handeln Sie jetzt)

1. AVV abschließen — schriftlich, konkret, prüfbar

  • Schließen Sie mit jedem Cloud-Anbieter eine AVV ab. Sie muss den Anforderungen des Art. 28 DS-GVO entsprechen (Zweck, Art der Daten, Dauer, Pflichten des Auftragsverarbeiters, Unterauftragsverhältnisse, Sicherheitsanforderungen, Rechte der Betroffenen).

Tipp: Speichern Sie AVVs revisionssicher ab und dokumentieren Sie Änderungen.

2. Technische und organisatorische Maßnahmen (TOM) prüfen

  • Verlangen Sie einen detaillierten Nachweis zu Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, Backup-/Wiederherstellungsplänen und Logging.
  • Achten Sie auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für besonders sensible Daten und darauf, wer die Schlüssel besitzt.

3. Datenlokation & Drittstaatenübermittlung klären

  • Wissen, wo die Daten tatsächlich liegen. Bei Übermittlung in Drittstaaten (z. B. USA, Indien) müssen geeignete Schutzmaßnahmen vorliegen (Standardvertragsklauseln, TIA, zusätzliche Garantien).
  • Prüfen Sie, ob Anbieter Unterauftragnehmer einsetzen, die Zugriff auf Ihre Daten haben, und regeln Sie in der AVV rechtsverbindliche Informations- und Zustimmungsrechte hierzu.

Praktische Checkliste für die Vertragsprüfung 

  • AVV vorhanden? Ja/Nein
  • Detaillierte Leistungs- und Datenbeschreibung? Ja/Nein
  • Unterauftragsverarbeiter-Regelung inklusive Benachrichtigungspflicht? Ja/Nein
  • Nachweis zu TOM (zertifiziert, z. B. ISO 27001)? Ja/Nein
  • Schlüsselverwaltung und Verschlüsselung geregelt? Ja/Nein
  • Drittstaatenübermittlungen erklärt und rechtlich abgesichert? Ja/Nein
  • Löschkonzept bei Vertragsende vorhanden? Ja/Nein

Wenn eine oder mehr Fragen mit „Nein“ beantwortet werden — handeln Sie unverzüglich.

Warum das Thema emotional relevant ist

Stellen Sie sich vor: Ein Kunde vertraut Ihnen sensible Daten an — und ein vermeidbarer Fehler in der Cloud führt zu Datenverlust oder -abfluss. Das ist nicht nur ein Bildschirmschaden; es ist Vertrauensverlust, Geschäftsverlust, im schlimmsten Fall ein existenzielles Risiko und möglicherweise ein bußgeldbewerter Verstoß, die eine Aufsichgtsbehörde für den Datenschutz auch verfolgt (Achtung: 72 h Meldefristen beachten!). 

Tipp: Datenschutz ist damit nicht nur Compliance — er ist Vertrauensschutz gegenüber Ihren Kunden und Mitarbeiterinnen.

Ein kurzes Praxisbeispiel

Ein Cloud-Anbieter setzt Unterauftragsverarbeiter in mehreren Nicht-EU-Ländern ohne Transparenz ein. Nach Anpassung der AVV, Einführung zusätzlicher Verschlüsselung und klarer Löschfristen konnte der Kunde die Cloud weiter nutzen — mit deutlich reduziertem Risiko und verbesserter Kundenkommunikation. Ergebnis: kein Betriebsstopp, aber ein spürbarer Vertrauensgewinn bei Geschäftspartnern.

Kommunikation mit Kunden & Mitarbeitenden

  • Informieren Sie betroffene Kunden und Beschäftigte präzise und ehrlich über Datenverarbeitung in der Cloud (Dienstleiter- und Empfängerliste).
  • Nutzen Sie Datenschutz als Wettbewerbsvorteil: Transparente Prozesse stärken die Kundenbindung.
  • Ergänzen Sie Ihr Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten
  • Führen Sie, sofern erforderlich, eine Datenschutz-Folgenanbschätzung (DS-FA) durch.

Sofort-Maßnahmen (in den nächsten 14 Tagen)

  1. Sammeln Sie alle Cloud-Verträge und AVVs.
  2. Prüfen Sie die Checkliste oben (intern oder mit externem Datenschutzbeauftragten).
  3. Fordern Sie fehlende TOM-Nachweise schriftlich an.
  4. Dokumentieren Sie die Ergebnisse und setzen Sie ein Prioritätsplan für Nachbesserungen.

Was ich Ihnen anbiete

Ich unterstütze Unternehmen bei Vertragsprüfungen, AVV-Erstellung, Drittstaaten-Checks und bei Compliance-Maßnahmen — pragmatisch, wirtschaftsnah und lösungsorientiert. Sprechen Sie mich an, wenn Sie eine kurze Überprüfung Ihrer Cloud-Verträge wünschen.

Brauchen Sie Unterstützung?

Ich stehe Ihnen als Ihr Rechtsanwalt im Zusammenhang mit IT-RECHT gerne zur Seite. Kontaktieren Sie mich für eine Beratung. 

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Rechtliche Hinweise

Die Informationen in diesem Beitrag dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Rechtsberatung für Ihren konkreten Fall dar.